Mit Liebe zur Kunst...
Ich selbst bin immer wieder damit konfrontiert worden, dass Kunst im Unterricht oft zu kurz kommt. Gerade jetzt trifft es mich besonders, dass ausgerechnet meine beiden Herzensfächer – Kunst und Musik – noch weniger Raum im Schulalltag erhalten.
Dabei sind es doch genau diese Fächer, die der Grundschulzeit ihren Zauber und Glanz verleihen.
Die Musikstunden, in denen Kinder singen, sich bewegen und spielerisch lernen, ohne das Gefühl zu haben, lernen zu müssen. Die Kunststunden, in denen sie ihre eigene Wirklichkeit sichtbar machen und sich selbst ausdrücken dürfen.
Und obwohl wir wissen, wie wichtig ästhetische Erfahrungen gerade in der Grundschule sind, fällt es oft schwer, den Wert dieser Fächer überzeugend zu begründen. Warum eigentlich? Oft wird der Kunstunterricht vor allem damit legitimiert, dass Kinder dort ihre Kreativität entfalten können – doch das greift zu kurz.
Heute wollte ich für ein kleines Projekt in meinem Klassenraum die Wochentage gestalten. Meine Handschrift ist nicht besonders schön – das hat mich traurig gemacht. Also nahm ich mir ein Beispielbild zur Hand, auf dem die Wochentage in einer schönen Kalligrafieschrift zu sehen waren. Ich versuchte, die Wörter nicht zu schreiben, sondern sie wie ein Bild abzumalen.
Nun bin ich fertig… und ehrlich gesagt, bin ich unzufrieden mit dem Ergebnis. Es sieht nicht schön aus, eher krumm und schief. Frustriert nahm ich Acrylfarben und strich über das Holzstück, auf dem ich zuvor so mühevoll gearbeitet hatte.
Zuerst Rot. Dann ein großer Klecks Gelb. Ich verwischte alles – und plötzlich machte das Schmieren Spaß. Es war wie eine Befreiung, das Misslungene verschwinden zu lassen. Dann nahm ich Blau – ein wunderschönes, schimmerndes Blau – und fügte es hinzu. Schließlich ergänzte ich alles mit einem grünen Acrylmarker.
Ich hielt inne. Schaute das Werk an. Und lächelte. Zum ersten Mal war ich zufrieden.
JA, GENAU!, dachte ich mir.
Darum geht es in der Kunst doch: Nicht darum, etwas zu reproduzieren, was es bereits gibt – sondern darum, etwas Eigenes zu schaffen.
Natürlich ist es gerade für Grundschulkinder – oft ab der dritten oder vierten Klasse – frustrierend zu merken, dass ihre Bilder nicht wie Fotos aussehen.
Aber genau das ist doch der Kern der Kunst: Ein Werk zu erschaffen, das es vorher noch nicht gab. Selbst wenn ich versuche, jeden Pinselstrich eines bestehenden Bildes exakt nachzuahmen – es wird mir nie ganz gelingen. Und genau das ist das Schöne daran.
In einer Zeit, in der Perfektion oft als Ideal gilt, in der künstliche Intelligenz scheinbar alles kann – ist es nicht wohltuend, dass die Kunst keinen Anspruch auf Perfektion erhebt?
Kunst bedeutet nicht, eine äußere Realität nachzubilden, sondern die eigene Wirklichkeit sichtbar zu machen. Es geht darum, sich im Tun wiederzufinden, etwas zu schaffen, das zuvor noch niemand erschaffen hat.
Denn Spuren zu hinterlassen – das ist eine der ursprünglichsten Formen menschlichen Ausdrucks. Sie steckt in uns, von Anfang an.
Kurz gesagt: Es geht um den Prozess.
Nicht darum, ein perfektes Ergebnis zu liefern, sondern überhaupt etwas zu tun. Sich einzulassen. Sich auszudrücken. Und in diesem Tun begeistert und lebendig zu werden.
Meine Vision für den Kunstunterricht in der Grundschule
Leider habe ich oft den Eindruck, dass der Kunstunterricht in der Grundschule nicht den Stellenwert erhält, den er verdient. Zu häufig besteht er – wie ich es selbst in meiner eigenen Schulzeit erlebt habe – aus bloßem Aus- oder Abmalen. Dabei ist Kunst so viel mehr als das! Ihre vielfältigen Ausdrucksmöglichkeiten und ihr Potenzial für die kindliche Entwicklung bleiben dabei oft verborgen.
Deshalb ist es mir ein großes Anliegen, durch kreative Unterrichtsideen und durchdachte Konzepte zu zeigen, was Kunstunterricht wirklich sein kann – und welche Chancen er in sich trägt. Gerade fachfremd unterrichtende Lehrkräfte greifen verständlicherweise auf einfache Aufgaben zurück, weil ihnen häufig die nötigen Impulse oder das fachliche Hintergrundwissen fehlen. Hier möchte ich unterstützen.
In meinem Artikel durfte ich meine Liebe zum Kunstunterricht bereits zum Ausdruck bringen.
Hier geht zu meinem Artikel :)
Solche Konzepte und Einblicke wirst du künftig noch häufiger auf meiner Seite finden. Ich hoffe, sie zeigen dir schon jetzt, in welche Richtung meine Arbeit gehen soll – und wie sehr mir ein lebendiger, kindgerechter Kunstunterricht am Herzen liegt. Ein Themenfeld, das mich besonders fasziniert, ist die kindliche Zeichnung. Dazu habe ich bereits eine Hausarbeit verfasst, die ich bald gerne mit dir teilen möchte.
Einen Teil meiner Hausarbeit möchte ich dir schon jetzt vorstellen. Darin geht es um das Thema Kinderzeichnung – ein Bereich, der nicht nur spannend, sondern auch unglaublich wertvoll ist. Das Wissen über kindliche Zeichenprozesse erweitert nicht nur das eigene fachliche Verständnis, sondern hilft auch dabei, Kinderzeichnungen bewusster wahrzunehmen und wertzuschätzen.
Gerade im pädagogischen Kontext ist es bereichernd, über fundiertes Hintergrundwissen zu verfügen – sei es im Hinblick auf die Entwicklung, die Ausdrucksweise oder die Bedeutung kindlicher Bilder.