Kunst darf mutig, bunt und anders sein…


Der Text ist ursprünglich für die Vorbereitung einer Unterrichtsstunde entstanden, aber ich dachte mir: Warum ihn nicht hier teilen?
Vielleicht kannst du ihn ja gebrauchen und für deinen eigenen Unterricht anpassen.

Ehrlich gesagt finde ich es ziemlich verrückt…
Früher habe ich immer gesagt: „Niemals Kandinsky! Niemals den Blauen Reiter!“  Das wird auch in der Uni vermittelt. Natürlich auch zurecht, aber (und das sage ich ganz offen) mittlerweile sehe ich das zumindest etwas anders...
Diese Unterrichtseinheiten haben Potential, besonders im Anfangsunterricht, denn die klaren Formen und kräftigen Farben eignen sich wunderbar, um Kinder an die  Kunst des Expressionismus heranzuführen. Klar werden viele jetzt sagen, das ist zu ausgelutscht (so habe ich ja auch gedacht), aber auf der Suche nach geeigneten Themen für den Anfangsunterricht, werdet ihr auch darüber stolpern und euch denken: "Eigentlich...".

Wenn ich die Künstlergruppe „Der Blaue Reiter“ im Unterricht behandle, dann lege ich jedoch immer besonderen Wert darauf, Gabriele Münter hervorzuheben.
Als Frau in der Kunstszene ihrer Zeit musste sie sich ihren Platz hart erkämpfen und genau deshalb hat sie es verdient, zu glänzen. 

 


Der folgende Text dient als Einführung im Kunstunterricht. Passend dazu habe ich (für meinen Unterricht) eine  PowerPoint-Präsentation erstellt, die ich passend zum Text weiterklicke.


Heute reisen wir gemeinsam über 100 Jahre zurück in die Vergangenheit. In eine Zeit, in der Künstlerinnen und Künstler etwas ganz Neues wagen wollten. Damals sahen viele Gemälde noch sehr echt aus (Menschen, Tiere, Landschaften) alles möglichst genau gemalt. Aber dann kamen ein paar Malerinnen und Maler und sagten: „Das reicht uns nicht! Wir wollen mit Farben und Formen experimentieren!“

Und so entstand eine ganz besondere Künstlergruppe: „Der Blaue Reiter“.

Den Namen „Der Blaue Reiter“ haben sich zwei Künstler dieser Gruppe ausgedacht: Wassily Kandinsky und Franz Marc. Gemeinsam mit den anderen Künstlerinnen und Künstlern des Blauen Reiters wollten sie die Welt nicht so malen, wie sie aussieht, sondern wie sie sich anfühlt. Sie benutzten kräftige Farben, ungewöhnliche Formen und malten oft ganz frei, ohne alles genau zu planen.

Eine der bekanntesten Künstlerinnen dieser Gruppe war Gabriele Münter. Sie wurde am 19. Februar 1877 in Berlin geboren. Schon als Kind liebte sie das Zeichnen und Malen. Gabriele durfte sogar auf eine Kunstschule gehen. Das war damals gar nicht selbstverständlich! Später reiste sie zwei Jahre lang durch Amerika und zog danach nach München, um dort weiter Kunst zu studieren. In München lernte sie Wassily Kandinsky kennen, mit dem sie nicht nur zusammenarbeitete, sondern auch gemeinsam an neuen Ideen für die Kunst tüftelte.

Eines ihrer berühmten Bilder heißt „Bildnis Marianne von Werefkin“. Wenn ihr das Bild anschaut, seht ihr keine winzigen Details oder realistischen Schatten, sondern große, farbige Flächen und starke Linien. Die Farben scheinen fast zu leuchten! So wollte Gabriele zeigen, wie lebendig und ausdrucksstark ein Gesicht sein kann, ganz ohne, dass es genau wie auf einem Foto aussieht.

Vor über 100 Jahren war es sehr ungewöhnlich, dass Frauen Künstlerinnen waren. Aber Gabriele Münter ließ sich nicht aufhalten! Sie zeigte allen, dass auch Frauen starke, eigene Ideen haben und großartige Kunst schaffen können. Sie und die anderen vom Blauen Reiter haben mit ihren Bildern gezeigt: Kunst darf mutig, bunt und anders sein.