Papier im Kunstunterricht


Papier ist ein Werkstoff, welcher uns Tag für Tag begleitet. Das Papier sehr wichtig ist, das weiß doch eigentlich jeder oder? Aber denke noch einmal intensiv darüber nach, wo in deinem Alltag begegnet dir Papier? 

Solch eine Reflexionsaufgabe zu Beginn der Stunde regt die Schülerinnen und Schüler zum Denken an... und stellt einen Lebensweltbezug her, welche die Kinder motiviert sich näher mit dem Werkstoff Papier auseinanderzusetzen. 

Eine weiterführende Aufgabe mit der Frage, was man denn alles mit Papier machen kann, verwundert die Schülerinnen und Schüler sehr oft, denn naja... was kann man schon mit Papier machen... 

Oft kommen dann antworten wie schneiden. Wenn ich dann mehr in die tiefe gehen will frage ich dann: "Ach ja, Papier kann man also nur schneiden?" Daraufhin nehme ich ein Stück Papier, stelle mich vor die Klasse und zerknülle es. 

Dies ist ein kleiner Impuls für die Kinder weiterzudenken. 

Was kann man aber nun alles mit Papier machen?!

  1. Drehen
  2. Biegen 
  3. Schneiden 
  4. Übereinanderlegen (Layering) 
  5. Weben
  6. Falten 
  7. Knüllen 
  8. Reißen 
  9. Einschneiden und Aufklappen 
  10. Rollen 
  11. Prickeln 
  12. Verwenden von unterschiedlichen Papier (z.B. Kartonpapier, Transparentpapier, Butterbrotpapier, Druckerpapier und vieles mehr) 
  13. Dann kann man natürlich auch noch in den Intensitäten variieren (siehe hierzu rechts). Ich kann das Papier nicht nur auf eine Art und Weise Knüllen, sondern beispielsweise auch noch unterschiedlich lange. (Rechts siehts du 1 Sekunde, 10 Sekunden, 20 Sekunden, 30 Sekunden, 1 Minute und schließlich 2 Minuten. 

Ich habe eine solche Exploration des Werkstoffs Papier gerne in der ersten Klasse durchgeführt.

Ich finde es schön, den Schülerinnen und Schülern zu zeigen, dass man mit den verschiedenen Werkstoffen im Kunstunterricht ganz unterschiedliche Dinge gestalten kann. Der Gedanke, dass auf Papier nur gemalt oder gezeichnet wird, soll nicht in den Köpfen der Kinder bleiben. Vielmehr sollen sie weiterdenken und Materialien vielfältig nutzen. Es gibt dazu auch viele wundervolle Beispiele aus der modernen Kunst, in der sich Künstlerinnen und Künstler intensiv mit dem Werkstoff Papier auseinandersetzen. (Diese zeige ich den Kindern natürlich auch (Stichwort: Werkbetrachtung)).

Hier sind ein paar Fotografien, wie ich eine solche Explorationsphase von den Kindern umsetzen ließ.

Sehr gut würde sich auch ein Leporello anbieten, in dem die verschiedenen Techniken festgehalten werden, jeweils eine Technik pro Seite. Leider habe ich als derzeitige Fachlehrkraft nur 45 Minuten Zeit mit den Kindern, und das ist meiner Meinung nach für guten Kunstunterricht zu wenig. Trotzdem versuche ich, das Beste daraus zu machen.

Kurze Anmerkung: Ich habe nicht alle oben genannten zwölf Techniken mit den Kindern besprochen. Besonders in der ersten Klasse reichen fünf bis sechs Techniken völlig aus.

Nach dieser Exploration dürfen die Schülerinnen und Schüler ihr Wissen natürlich noch einmal erproben. Sie haben nun die verschiedenen Möglichkeiten kennengelernt und anschließend können sie einen Turm bauen (ganz ohne Kleber). Das Papier soll nur mit den Techniken verbunden werden, die sie in der Stunde kennengelernt haben:

Knüllen, Reißen, Biegen, Falten, Drehen, Schneiden.

 

Natürlich verstehe ich eine Kritik zu dem abschließenden "Turm-Bauen", aber da ich (wie bereits erwähnt) nur 45 Minuten Zeit habe und das Wissen gerne noch einmal am Ende der Stunde vertiefe, bleibt mir nur solch eine Möglichkeit (das war nach langem Überlegen zumindest das Beste, worauf ich gekommen bin). 

Und natürlich motiviert es die Kinder, welche Gruppe wohl den höchsten Turm baut.